Mittwoch, 3. März 2010

eine (anerkannte) Koryphäe auf dem - in Frage stehenden - Gebiet - sprich: (weithin) anerkannt als Fachmann

Keine - (uns) bislang bekannte - Droge - 'kein Haschisch/& kein Marihuana' - nicht das - ohnehin: (ziemlich) primitive - Schnüffeln an der Pattex Tube/das Inhalieren von (flüchtigen) Lösungsmitteln - 'Verdünnung (etc.)' - kann Ihnen das geben - 'keine Eigenurintherapie gibt Ihnen etwas, das (auch nur) im Ansatz - vergleichbar wäre (mit diesem).' Und das Beste (daran): es macht nicht süchtig/vernebelt (Ihnen) nicht den Sinn - die Sicht/den Blick auf die wichtigen Dinge (des Lebens) verstellt es (Ihnen) nicht.

viertermaerz

Morgen, Donnerstag, 4.3. 2010, liest Ulrich Schlotmann im Rahmen der Reihe Kook-Read im Lokal Kvartira (Berlin, Lübbener Str. 18, Wrangelkiez, Kreuzberg); Rinck, Ledebur und Cotten versuchen, darüber mit ihm zu reden.

er wisse nicht (recht) - ehrlich (gesagt): ich hab keine/nicht die leiseste Ahnung - ob wir das - (auch nur) ansatzweise - verstünden oder (auch) nicht - oder (ob wir) - dritte Möglichkeit/&Variante c.) - nur so täten (als ob) - als ob Ihnen schwindelig wird - weil wir (etwa) vermeinten, im Kreis uns zu drehen/wähnten - (immer) schneller/& schneller - in Zirkeln/sich - gegen unendlich - verjüngenden Trichtern auf einen - (ganz) bestimmten - Punkt uns zuzubewegen -




weiß ich (doch) - wirklich/beim besten Willen - nicht, kann ich nicht sagen.
S.490 / 492 / 489

Montag, 22. Februar 2010

Mantra & Sing/Sang

Auf S. 50 in "Die Freuden der Jagd" (Kursivschreibung und Unterstreichungen sind dort nachzuverfolgen, meine Unwissenheit hinsichtlich der Blog-formatierungen zu entschuldigen). Es finden sich viele Stellen, längere und kürzere Abschnitte, bei denen sich die Selbstcharakterisierung des Textes stärker bemerkbar macht oder mir aufdrängt. Wie beziehen sie sich aber auf das ganze? Die deskriptive Seite wird unerbittlicher, und somit scheinen besagte Stellen, aus dem, worauf sie sich beziehen, herauszufallen. Die Aufforderung z.B. selbst die Randbedingungen für die Parabel aufzustellen, bzw. Übertragungen vorzunehmen: das, worauf sich der Text bezieht, kann auch anders verstanden werden, etwa so: ... Aber es sind doch nur Kombinationen von Phrasen, die sich wohin auch immer leergelaufen zu haben scheinen. Variationen, Invarianten, und in der Beschränkung auf bestimmte Felder wird die Selektion bewußt und mithilfe syntaktischer Überdetermination offengelassen.

Es hatte etwas von einem Mantra (an sich), wie er - „währed er unseren Blicken - (ganz) allmählich - entschwand“ - in (eben) jenem Sing/Sang, den Kinder anzustimmen pflegen, wenn es gilt, sich (selbst) in den Schlaf zu wiegen - wissend: ihre Träume - sie würden (wohl) in dem nämlichen Rhythmus hin-/& widerschwingen & (damit) vielleicht (etwas) erträglicher werden - (wie er) dies (permanent) wiederholte - immer/& immer(wieder): „in den Wald (hineingehen) = in das Hochamt (hinein)gehen/in den Wald (hinein)gehen = in das Hochamt (hinein)gehen (etc., etc.).“ Fast habe es den Anschein haben wollen, als sei er „entweder per Zufall/oder (aber) - ,(Frage)‘ - ob (hier) etwa planvolles Walten zu vermuten?“ - in eine Art (von) Endlosband (hinein)geraten, das - tückisch (genug) - „wie (schon) der Name sagt“ - weder Ende kennt/noch Notausgang hat - „und wäre ich (wohl) nicht der erste - aber: (vermutlich) auch nicht der letzte Mensch (hienieden)“ - ob ihm dies gleich wenig Trost - „der - in einer solchen Fick-/bzw. Tretmühle gefangen - (darin) - über kurz/oder lang - (doch) durchdrehen müsste.“

Wie sich das eigene Wild stellen läßt ... Die Stellungen, die dem kritischen Lesen den Wind aus den Segeln nehmen (warum sollen sich nicht auch Hoffnungslosigkeit und Ohnmächtigkeit dieser Tätigkeit bewußt machen, einstellen), können viel kürzer und prägnanter ausfallen. Eine Seite davor:

Lang (etwa) darum herumzureden - "um den heißen Brei der Redewendung" -

Sonntag, 14. Februar 2010

Distance

Auf S. 82 erinnert sich der Mann daran, wie sein Vater ihn einmal in den Wald mitgenommen habe, und wie die beiden sich in einem gewissen Abstand zu einander bewegten, wie zwei Magnete, die einander abstoßen.
Einen solchen Abstand wahrt auch der Erzähler zu uns, der Mann zu uns, der Erzähler zum Mann, die “Requisiten” zum Mann, der Mann zu den Seiten, die Kapitel zu einander, auch die Satzteile und Worte.

Doch was ist Abstand? Als soziales Kriterium schon ein vorlautes Klischee, das alles Mögliche an Unnennbarem abtut. Übertragen wir den Begriff aus der Trivialpsychologie, wenn wir ihn auf die Literatur anwenden?

Es erscheint mir jetzt ein bisschen langweilig, darüber nachzudenken. Es will mir meine eigentliche Absicht nicht in die Finger gehen, eine Apologie des Abstands, der den nötigen Raum gewährt, dass sich ein Duft, Sog, eine Anziehung oder überhaupt Gefühle entfalten können, zu schreiben. Weiß eh jeder. Auch die dicken Trenn- und Verbindungslinien, etwa in expressionistischen Gemälden, oder von Kandinsky, wenn er mit Punkten auf Schwarz malt. Damit kommen wir auf die Putzsucht der Russen.

Schärfer kommt mir nämlich die durch den Abstand nachgezeichnete Nähe zu Verhaltensweisen vor, einer hygienischen Taktung, deren Verhinderung störte. Manche Leute stellen Ziergegenstände auf Regale. Wieviele Ziergegenstände sind pro Laufmeter nötig/zulässig? Manche Leute müssen sich die Hände waschen, etwas knabbern oder rauchen, sagen oder reisen. Manchmal erscheint das so anmutig und gleichzeitig so wahnsinnig und starr wie die Abzweigungsgesetze der Pflanzenarten.

Habe ich wirklich einmal nicht kapiert, warum Liesl Ujvary Portraits von Schriftstellern und Giftpflanzen juxtaposierte?

Donnerstag, 28. Januar 2010

Bedrohliches Zähneklappern der Grammatik

S. 72: Die Zähne, die hinter den Lippen verborgen sind, erinnern mich nicht nur an die Sterblichkeit des Schädels, sondern auch an eine eben gelesene Stelle bei Peter Hacks' Bearbeitung des Goetheschen Stücks “Der Jahrmarkt zu Plundersweilern”. Dort, mitten in einer längeren Ausführung des Schattenreißers:

Endlich der Tempel des Geists: die Stirn.
Hinter ihr, sagt Herr Lavater, sitzt oft ein Gehirn.

Ich möchte mit diesem Zitat auf ein neues Gesicht der Grammatik hinweisen, die aufgetaucht ist wie das wahre Gesicht der Exekutive bei einer ersten Zurechtweisung durch die Polizei, die man bis dahin im Leben nur um Ortsauskünfte befragt hat.

(Verzeiht, bitte, die Nacktvermessung des Verspaars, das so etwas bochen wirkt, wie eine Sandsteinstatue von nah. Als ich die Stelle aber im Rhythmus des Zusammenhangs las, lächelte ich und gluckste vor Freude.)

Es gibt ja eigentlich recht viele Wörter wie “oft”: als harmlos geltende Messerchen, die nur in einem gar seltenen Fall wie diesem zum Schneiden kommen. Aufstand der kleinen Dinge: so im Alltag, ist man auf dem falschen Fuß aufgestanden, beim Streik der Verkehrsmittel - städtische Aphasie -*, oder wenn eine bislang liebe Person plötzlich schnippisch wird. Etwas macht darauf aufmerksam, dass der gewohnte Lauf der Dinge nicht selbstverständlich ist und leicht auch ganz anders sein kann.
Ob das stimmt oder nicht, wird sich der vernünftige Mensch fragen, ob es nicht eine ungerechtfertigte Irritierung ist; ob die ein Recht haben zu streiken; was man getan hat, um das zu verdienen, warum man sich überhaupt mit jeder unbequemen Behauptung, der es beliebt, daherzukommen, auseinandersetzen muss. Die sollen Kuchen essen, die spitzen Messer!

Heute emuliert mir die Syntax Zähneklappern. Sie emuliert ja, Kapitel für Kapitel, lauter Verschiedenes; und immer ist sie dieselbe Syntax, immer zugleich köstliche Evokation des Objekts. So wie die Tänzerin Valeska Gert (Rezension von Tucholsky: http://www.textlog.de/tucholsky-valeska-gert.html) mit ihrem Körper, ihrer Groteske, einer eigenen Taktung alles mögliche darstellt, und bei jedem das ihm Eigentümliche herausstellt, nicht etwa ihr eigenes Extrakt, welches das Mittel zu allem ist; ganz wie ein gutes Fingerschattenspiel, eine gute Combo, eine ordentliche Geige, Manna, Elixier...und eine gute Prosa.

*Gestern abend tauchten wir aus der Station Brandenburger Tor der neuen U55 in Berlin auf. Es war dunkel, bitter kalt und schneite wie aus tausend Schneekanonen. Alles war leer, nur Fahnen von Deutschland, Israel und der EU wehten in der dunklen Luft an den Kreuzungen, und ein paar Wachmänner und sehr viele Autos von Polizei. So würde es sein, dachten wir, wenn ein paar Sachen kaputtgingen in Klima und/oder Politik. Wir witterten Mammute aller Art hinter den Gittern der amerikanischen Botschaft. Um jede Ecke könnte ein Terrorist, ein Polizist, eine geheime staatliche Operation, eine Exekution, ein Spinner lauern. Doch ist die Stimmung auf dem Dorfe ja oft so, wenn auch mit weniger Terroristen. Die große internationale Gedenkveranstaltung macht also Berlin zum Dorf.
Herta Müller erinnert sich, an Städtern die dünne Bekleidung, die mangelnde Vermummung bewundert zu haben. Natürlich, Macht heißt nach außen verlagerte, delegierte Schutzmaßnahmen vor der Umwelt: Wohnung, Zentralheizung, ein Job, die Möglichkeit in Cafés einzukehren, Taxis, Hypotheken, Schulden, große Schulden und große Beträge, Wachleute, Armeen und Milizen, und Diktat des Geredes, welches die Geschäfte schützt und zu Wirbeln gebündelt, verdichtet wird, die andere Stellen ganz kalt und im Dunklen lassen.

Mittwoch, 13. Januar 2010

hast ein reh du

dämmrung will die flügel spreiten
schaurig rühren sich die bäume,
wolken ziehn wie schwere träume ..
was will dieses graun bedeuten?

hast ein reh du lieb vor andern
lass es nicht alleine grasen
jänger ziehn im wald und blasen
stimmen hin und wieder wandern

hast du einen freund hieniden
trau ihm nicht zu dieser stunde
freundlich wohl mit aug und munde
sinnt er krieg im tückschen frieden

was heut gehet müde unter
hebt sich morgen neu geboren
manches geht in nacht verloren --
hüte dich, sei wach und munter

eichendorff

Montag, 11. Januar 2010

Alter des Erzählers

S. 79: “- möchte unser Mann uns (ernsthaft) weismachen - “

Eine Distanzierung, noch deutlicher als die letzte. Kommt plötzlich, ganz unerwartet, niemand hielte das für nötig, keiner nahm an, dass sich der Erzähler mit der Hauptperson eins fühle, oder Gefahr laufe, ihr auf den Leim zu gehen.

Plötzlich diese - hysterische? aufgeregte? (aus dem Nichts?) altkluge? - Distanzierung.

Ist unser Erzähler etwa ein Teenie?

Freitag, 8. Januar 2010

Abstand

Auf S. 82 erinnert sich der Mann daran, wie sein Vater ihn einmal in den Wald mitgenommen habe, und wie die beiden sich in einem gewissen Abstand zu einander bewegten, wie zwei Magnete, die einander abstoßen.
Einen solchen Abstand wahrt auch der Erzähler zu uns, der Mann zu uns, der Erzähler zum Mann, die “Requisiten” zum Mann, der Mann zu den Seiten, die Kapitel zu einander, auch die Satzteile und Worte.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Charme

Ach, ich muss es zugeben. Der Mann, der in den Wald (hinein)geht, ist höchst liebenswert. Warum? Da hilft kein kalter Intellekt. Dieser sagt, die Schallwellen - im übertragenen Sinn - der unterschiedlich großen Übertreibungen sind eben reizend wie ein schillerndes Paillettenkleid oder der Klang eines besonders schönen Instruments. Schön? Na, das ist doch wissenschaftlich alles schon erforscht, die Muster der Schallwellen reproduzieren solche aus der frühen Kindheit, wenn nicht gar Verhältnisse, die wir aus der Sphärenmusik kennen, im Kleinen, und logisch, dass man, aufgrund von den Veranlagungen und Prägungen, gewissen Kombinationen hilflos ausgeliefert ist und dahinschmelzen muss.

Ebenso agiert jeder Witz: Ein Scherz, der jemandem gegen den Strich geht, bewegt seine Gesichtsmuskeln keinen Millimeter, trifft er aber einen Nerv - und wie denn sonst als durch die Architektur, die Proportionen der Witzausgestaltung, mit denen ein Lachender mitschwingt - dann geht es los, nicht zu stoppen.

Jedenfalls, die Art, wie die Übertreibung teleskopartig heraus- und zurückgefahren wird, reizt zum Lachen, aber auch zur Rührung, wie ein Periskop in einem Film, wo man sich auch kaum langandauernder Lachkrämpfe enthalten kann, bloß zusehend, wie sich so ein Unterwassertrumm zu orientieren versucht.

Und dann sagt er plötzlich "fuck". (Ihm ist kalt.)

Ja was ist denn das für eine Lernresistenz, ein Leben lang in Jubelgeschrei auszubrechen, wenn jemand einen überrascht! Man muss ja die anderen für stumpf und eintönig halten, oder prinzipiell ganz falsch einschätzen, und dann noch die Welt für auf unglaublich mannigfaltige Weise gut halten. Und doch entzückt jede neue Facette der Persönlichkeit des Mannes, der in den Wald (hinein)geht - und der - geben wir es gleich zu, um nicht länger in Gefahr zu sein, dem falschen Idol hinterherzulaufen - wohl mit der deutschen Sprache identisch ist.

Jetzt haben wirs!

Es ist auch sehr beruhigend: Eine alte Liebe hat sich bloß ein neues Kristallisationsobjekt gefunden. Andererseits sehr beunruhigend: Wer die deutsche Sprache liebt, liebt einen Mann?

Ob diese Konsequenz zu ziehen ist oder nicht, diese schon: Sätze gleichen Gewändern, und lassen ihre Träger in allen möglichen Aspekten herauskommen. Und nach und nach kommt heraus - das mag sich aber phasenweise ändern - dieser hier ist ein üppiges, ein großzügig hin und her schlenkerndes, reichtailliertes, heftig rumstiefelndes und den Bauch hin und wieder durch das Kreuz streckendes Exemplar. Mit dieser köstlichen Schwarte kommt Diana, lautloses Fadenkreuz von Leserin, mitsamt ihrer Kumpane gut über den Winter.

Bäume vor Wald

die Freuden der Jagd

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